Gut oder gut gemeint

0
- Werbung -

Gut gemacht oder gut gemeint, das ist die Frage, die man sich stellt, wenn man sich die jüngst erfolgte Säuberungs- und Instandsetzungsaktion des Röderseeleins vor Augen führt – und mit den nun vorliegenden Tatsachen konfrontiert wird.

Das Röderseelein kurz nach der Säuberungsaktion. (Foto: Barbara Schmid)

Statt eines von Algenbewuchs, Schlamm- und Abfallresten befreiten Röderseeleins, wie im Zeitungsbericht des Fränkischen Anzeigers vom 11.11.12 schön auf dem Foto anzusehen, trifft man genau diesen Anblick an: Das Wasser dräut grün voller Algen, hier und da schwimmen leere Coffee-To-Go-Becher im Wasser herum oder schwappen sich auflösende Papiertüten einer naheliegenden Fastfoodfiliale. Ein Anblick, den man von jeher gewohnt ist. Doch, hätte man hier nicht eigentlich sauberes, klares Wasser, wogende Wasserpflanzen, quietschfidele Goldfische und sonstiges Getier antreffen müssen?

- Werbung -

Die Kritik trifft nicht die Verantwortlichen, die haben es wirklich gut gemeint mit ihrer Säuberungsaktion. Denn soviel ist schon mal zutreffend: Ein sauberes und ansprechend hergerichtetes Röderseelein verlockt sicherlich den einen oder anderen Besucher oder Einheimischen, einen näheren Blick hinunter zu werfen, in der Erwartung, eine schön aufgeblühte Seerose oder einen blinkenden Goldfisch zu erblicken. Stattdessen findet man das Röderseelein wie zuvor als sich langsam füllende Müllkippe vor. Achtlos hinein geworfene Abfälle, wild wuchernder Algenbewuchs und der obligatorische Taubenkot tun ihr übriges. Nun dünkt das Gewässer einmal  mehr als Brutstätte für diverse Fliegen- und Algenplagen, die armen Goldfische und frisch eingesetzten Wasserpflanzen können einem fast leid tun.

Warum aber werfen Menschen ihren Dreck so achtlos in ein malerisch daliegendes Gewässer? Vielleicht, weil Bequemlichkeit und Gedankenlosigkeit in unserer heutigen Gesellschaft gang und gebe sind. Warum zum nächsten, nur wenige Meter entfernten Abfallbehälter laufen, wenn man den Krempel genauso gut über die niedrige Brüstungsmauer in das Röderseelein werfen kann – irgendjemand wird den Kram irgendwann schon entsorgen. Schade, dass die Stadt Rothenburg eine hohe Summe für eine gut gemeinte Sanierung aufwendete, nur um nach wenigen Wochen vor genau den gleichen Problemen zu stehen. Selbst eine Trockenlegung des Röderseeleins, wie sie von einigen Kritikern gefordert wurde (siehe Zeitungsbericht Fränkischer Anzeiger vom 11.11.12), hätte den Missbrauch als allgemeine Müllhalde sicherlich nicht verhindern können. Das Feuerseelein im Graben vor der Stadtmauer hat es gut, da es (noch) nicht öffentlich zugänglich ist. Bislang nur von der Stadtmauer aus durch die Schießscharten einsehbar, kann es nicht so einfach vollgemüllt werden. Bleibt wenigstens noch die Hoffnung, dass zumindest die Sanierung und Instandsetzung des Klingenseeleins 2013 mehr Bestand haben wird, zumindest wachsen da trotz all dem Dreck und Müll noch Seerosen.

- Werbung -

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein