Ein halbes Jahrhundert ist die Teichgenossenschaft Landkreis Ansbach (TeGeLAN) bereits alt, in die Jahre gekommen ist sie keinesfalls. Heute wie vor 50 Jahren versteht sich die Genossenschaft als starke Interessenvertretung für Fischzüchter und Teichwirte. Ob es um Millioneninvestitionen in Infrastruktur, neue Vermarktungswege für Karpfen und Forelle oder vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten geht: „Gemeinsam haben wir viel erreicht und darauf können wir stolz sein“, sagte Vorsitzender und Landrat Dr. Jürgen Ludwig bei der Jubiläumsfeier im Festzelt des Fischhofs Schamann in Insingen.
Weiher gehören im Landkreis Ansbach zum Landschaftsbild, Karpfengerichte zur guten Tradition. Doch die heimische Teichwirtschaft ist nicht nur das, wie Landrat Dr. Jürgen Ludwig in seiner Rückschau verdeutlichte. So wurden in den vergangenen zehn Jahren über die Teichgenossenschaft Projekte im Volumen von rund acht Millionen Euro abgewickelt und dafür Zuschüsse vom Freistaat und von der Europäischen Union in Höhe von vier Millionen Euro an Land gezogen. Darunter fallen beispielsweise markante Projekte wie der Regionalpavillon für die Landesgartenschau in Wassertrüdingen, der Erlebnispark „Fisch und Teich“ in Dombühl, der Ausbau von Radwegen und viele Investitionen in Verarbeitung, Aquakultur und Vermarktung. Denn heimischer Fisch sei ein nachhaltiges und ein regionales Lebensmittel, so der Landrat. „Vom Teich auf den Teller sind es oft nur ein paar hundert Meter.“ Gegenwärtig werden rund 3200 Teiche von über 600 Mitgliedern der Teichgenossenschaft bewirtschaftet.
Einig war sich Dr. Jürgen Ludwig mit weiteren Festrednern, dass neben der Förderung der Teichwirtschaft auch das Zurückdrängen der Fressfeinde nicht aus den Augen verloren werden dürfe. „Die gekommen sind, bleiben, und es kommen immer wieder neue hinzu“, so der Vorsitzende. In erster Linie der Fischotter, aber auch der Gänsesäger müssten bekämpft werden.
Zu den Gratulanten zählte neben Insingens Bürgermeister Peter Köhnlechner auch Landtagsabgeordneter Andreas Schalk. Der bezeichnete die TeGeLAN als „lebendige Gemeinschaft“. Teiche prägten die Kulturlandschaft und seien Räume der Artenvielfalt, der heimische Fisch nicht nur ein kulinarischer Genuss, sondern auch gelungenes Beispiel regionaler nachhaltiger Wertschöpfung. Schalk dankte für den stets guten Austausch zwischen TeGeLAN und den politischen Vertretern in München.
Wie es dazu kam, dass vor 50 Jahren, nach der Gründung des großen Landkreises Ansbach, sich auch die Weihergemeinschaften Ansbach, Dinkelsbühl, Feuchtwangen, Heilsbronn und Rothenburg zu einer großen Teichgenossenschaft zusammenschlossen, ohne dabei ihre Eigenständigkeit zu verlieren, darauf blickten mit launigen Worten Landrat a. D. Dr. Hermann Schreiber und der frühere Kreiskämmerer und zweite Geschäftsführer Erwin Seitz zurück. Im Interview mit Harald Siller, dem Obmann der Weihergemeinschaft Ansbach, betonten beide, dass die Teichwirtschaft seit jeher einen hohen Stellenwert im Ansbacher Landratsamt habe. Dies lasse sich schon allein daran erkennen, dass jeder Landrat in seiner Amtszeit auch den Vorsitz der TeGeLAN innehatte. „Ich habe sehr viel dazu gelernt“, bekannte Dr. Hermann Schreiber. Erwin Seitz erinnerte an Gründungslandrat Georg Ehnes, der bereits vor 50 Jahren die wirtschaftliche Bedeutung der Teiche erkannt habe. Was er sich mit einer Teichgenossenschaft für den großen Landkreis Ansbach vorgenommen habe, „hat sich wirklich als Erfolgsrezept herausgestellt“.
Bei der Jubiläumsfeier wurden zahlreiche Personen geehrt, die sich um die Teichwirtschaft im Landkreis Ansbach verdient gemacht haben. Verliehen wurde die Ehrenmitgliedschaft in der Teichgenossenschaft an Karl Wiesinger aus Dinkelsbühl, Heiner Sindel aus Feuchtwangen und Fritz Schwab aus Aich/Neuendettelsau. Diese Auszeichnung ist auf maximal zehn Personen beschränkt. Sie kann nach mindestens 24-jähriger Tätigkeit im Fachausschuss, dem wichtigsten Gremium der Genossenschaft, verliehen werden.
Das Ehrenzeichen in Gold erhielten Karl-Gerhard Böhner aus Ansbach, Johann Hausmann aus Altendettelsau/Petersaurach und Harald Siller aus Ansbach. Diese Auszeichnung ist auf 30 Personen beschränkt. Sie wird nach mindestens 18-jähriger Tätigkeit im Fachausschuss verliehen.
Das Ehrenzeichen in Silber ging an Landrat Dr. Jürgen Ludwig aus Dinkelsbühl, Uwe Schamann aus Kastenmühle/Insingen, Thomas Sindel aus Unterahorn/Feuchtwangen, Günther Gottwald aus Feuchtwangen, Ernst Reu aus Wettringen, Herbert Gachstetter aus Schillingsfürst und Rainer Weiß aus Ansbach. Fachausschussmitglieder können diese Auszeichnung nach mindestens zehnjähriger Tätigkeit erhalten.
Eine Dankesurkunde für langjährige Mitgliedschaft erhielten Karl Frieß aus Burk, Klaus Gehring aus Dinkelsbühl, Karl Mack aus Dinkelsbühl, Gerhard Siller aus Schillingsfürst, Friedrich Ammon aus Gotzenmühle/Lichtenau, Jürgen Ströbel aus Daubersbach/Rügland und Helmut Eichbauer aus Dentlein.