Zum 13. Mal findet in Rothenburg ob der Tauber die „Jüdische Kulturwoche“ statt. Das Programm vom 14. bis 22. Oktober reicht von Konzerten und Theaterstücken über Führungen und Ausflüge bis hin zu Filmvorführungen. Als Auftakt geht es ins Wildbad Rothenburg, wo am 14. Oktober, ab 19 Uhr die Bands „Mesinke“ und „Sol sayn gelebt“ mit ihrem Doppelkonzert zur Klezmernacht laden (Reservierungen unter dekanat.rothenburg@elkb.de oder Tel. 09861/7006-10. Tickets zu 15,- € an der Abendkasse).
Eine Expertin für das Judentum besucht am 17. Oktober den Städtischen Musiksaal in Rothenburg: Dr. Désirée Schostak von der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg erklärt in ihrem Vortrag „Lebendiges Wasser“ ab 19 Uhr die Bedeutung der Mikwen und des rituellen Bades im Judentum. Eine historisch bedeutsame Mikwe findet sich bekanntlich in der Judengasse 10 in Rothenburg.
Am 18. Oktober dreht sich im Theater am Burgtor in einer Lesung um 19:30 Uhr alles um einen jüdischen Autor, den in Deutschland jeder Schüler kennt. In „Lyrik an einem Oktoberabend“ beschäftigen sich Hannelore Hochbauer, Ruth Baum, Cornelia Kartak und Peter Noack mit dem literarischen Werk von Heinrich Heine und gehen auch auf die Biografie des Düsseldorfers ein.
Im Spielfilm „Ein nasser Hund“ aus dem Jahr 2021 beleuchtet Regisseur Damir Lukačević am 19. Oktober im Kino Forum Rothenburg (Filmstart: 19 Uhr) die Probleme der jüdischen Bevölkerung in Deutschland: in Berlin Wedding schließt sich der iranische Jude Soheil mit 16 Jahren einer Clique aus arabischen und türkischen Jugendlichen an. Sie dürfen nicht erfahren, dass er Jude ist. So wirft der Film ein Schlaglicht auf den islamischen Antisemitismus in der heutigen Gesellschaft. Eintritt: Kinopreis
Erzählerisch geht es am Freitag, 20. Oktober, auf der Bühne im Städtischen Musiksaal ab 19 Uhr weiter: Das Solo-Theaterstück „Ein ganz gewöhnlicher Jude“ mit Matthias Klösel folgt dem jüdischstämmigen Journalisten Emanuel Goldfrab. Der schwankt zwischen Anpassung an die deutsche Gesellschaft und der trotzigen Betonung der jüdischen Tradition – und dies obwohl er sich als Atheist bezeichnet. So scheiterte auch seine Ehe mit einer Katholikin, als der Streit um die Beschneidung des Sohnes entbrennt. Karten sind erhältlich über den Rothenburg Tourismus Service, Marktplatz 2 sowie an der Abendkasse. Eintritt: 15.- €, erm.: 12 €, Schüler: 5 €.
Dass in Franken auch viele kulturelle Entdeckungen zur jüdischen Geschichte möglich sind, beweist das finale Wochenende der Jüdischen Kulturwoche 2023: Am Samstagmorgen, 21. Oktober, begibt sich Dr. Oliver Gußmann ab 10:30 Uhr auf eine Runde durch Rothenburg. In der Stadtführung „Jüdisches Leben in Rothenburg“ stellt er die Höhepunkte jüdischer Geschichte in Rothenburg vor Ort vor. Treffpunkt an St. Jakob, Klostergasse. Dauer: 1,5 h, Kosten: 5 € (regulärer Museumseintritt), ermäßigt: 4 €.
Lothar Schmidt nimmt die Teilnehmer am Sonntagmittag mit nach Feuchtwangen: Am 22. Oktober um 13:30 Uhr bricht die Gruppe am Parkplatz P5 auf und trifft in Feuchtwangen Dr. Uta Karrer, die Leiterin des Fränkischen Museums. Sie nimmt die Zuhörer mit auf den Spuren des jüdischen Feuchtwangen. Anmeldungen bis 19.10.2022, Ev. Dekanat Rothenburg, dekanat.rothenburg@elkb.de, Tel.: 09861/7006-10, Teilnahmegebühr: 10 €.
Aktiv gestaltet Steffi Mönikheim den Samstagnachmittag (21.10.): Im Gemeindezentrum St. Jakob stellt sie ab 15 Uhr in einem Workshop „Mitmach-Tänze zu Musik aus Israel“ vor. Dauer: 2h. Anmeldung bis 19.10.23 Ev. Dekanat Rothenburg, Tel. 09861/7006- 10, Mail: dekanat.rothenburg@elkb.de, Teilnahmegebühr: 7 €
Den Abschluss macht die Andacht „Kanzelträger Mose“ am Sonntagabend um 19 Uhr in der Franziskanerkirche. Dr. Oliver Gußmann und Lothar Schmidt sprechen zum Gedenken an die vor 85 Jahren vertriebenen jüdischen Bürger Rothenburgs, Kantorin Jasmin Neubauer begleitet an der Orgel.
Während der gesamten Kulturwoche ist zudem die Ausstellung „Ganz rein“ im RothenburgMuseum erlebbar. Sie zeigt die Fotografien von Peter Seidel, der in ganz Europa Mikwen aufgenommen hat. Öffnungszeiten: täglich 9.3o – 17.3o Uhr. Eintrittspreis 5 €, ermäßigt: 4 €
Organisiert wird die Jüdische Kulturwoche vom Verein „Bildung evangelisch zwischen Tauber und Aisch“ mit Dr. OIiver Gußmann (Pfarrer St. Jakob), Hannelore Hochbauer (Stadtbücherei), Franziska Krause (Kulturbeauftrage Stadt Rothenburg), sowie den Stadtführern Lothar Schmidt und Elke Wedel sowie Brigitte Wagner.
Kontakt: Oliver Gußmann | Tel. +49 9861 7006 25 | dekanat.rothenburg@elkb.de.